Logbuch
Die Gedanken sind frei
Ostern 1987 in Santa Fe, New Mexico,
habe ich dieses von Indianerhand bemalte Osterei erstanden - auf unserer ersten großen Reise durch die Nationalparks der USA. Neulich wurde mir bewusst, dass ich es seit 36 Jahren wie einen Schatz hüte, es etwas ausgeblichen ist, aber keinen Schaden genommen hat - in der Originalschachtel.
Nun also verbringen wir wieder die Ostertage in den USA, auf der Brigantia, dem Vereinssegelschiff. Nicht nur die physische Reise plane ich als Skipperin, sondern auch die Erkundung der Facetten des tiefen Südens der USA. Große Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft, Neugierde der Menschen auf die europäische Seglerin und ihre Crew, aber dann irgendwo doch auch Trumpp-Fahnen. Passt nicht.
Das Leben ist eine Reise...
...und dabei geht es nicht nur um die Bewegung von Ort zu Ort, sondern auch um die Entwicklung der eigenen Werte und der eigenen Persönlichkeit.
Rückblickend betrachtet haben mich nie die wirklich exotischen Ziele interessiert, so wie ich nicht gern unerfüllbaren Träumen nachjage, sondern wirkliches Leben gestalten möchte. Diejenigen Länder waren und sind mein bevorzugtes Ziel, deren Sprache ich so beherrsche, dass ich mit den Menschen sprechen kann. So hat es mich beeindruckt auf unseren frühen Reisen ins Innere von Spanien, wie die eher verschlossenen Kastilier sich öffnen, wenn sie erkennen, dass die Touristin sich mit ihnen über ihr Land unterhalten kann und will.
Fasziniert war ich von den USA seit meinem Austauschjahr als sechzehnjährige Schülerin in New England. Wie kann ein Land solche Gegensätze aufweisen und stetig vertiefen? Da ist die Leidenschaft für Demokratie, für Natur und Umweltschutz, die Neugierde auf den transatlantischen Dialog auf der einen Seite - und auf der anderen Seite die dumpfe Kampagne eines Präsidenten, der das eigene Parlament stürzen will. Diese Frage begleitete mich auf unserem Segeltörn von New Orleans nach St.Petersburg, Florida.
Gedanken zum 66. Geburtstag
Welch ein symbolträchtiger und prächtiger Ort, um am 66. Geburtstag mit dem Logbuch zu beginnen. Hier möchte ich aufschreiben, was mir so über dem Tag hinaus durch dem Kopf geht. Und diesen etwas magischen Geburtstag darf ich in Neuhardenbeg verbringen und auf Einladung des Brandenburgischen Städte-und Gemeindebundes darüber sprechen, was das Bürgermeisteramt so lohnend und sinnstiftend macht. Über die Tradition und Wandlungsfähigkeit der Europäischen Stadt, über die Kraft der in Preußen entstandenen kommunalen Selbstverwaltung denke ich laut nach und verweise einmal mehr darauf, wie wichtig die Unabhängigkeit der Bürgermeisterinnen und Bürgermeister in ihrer Amtsführung ist. Die Kolleginnen und Kollegen bei dieser anregenden Tagung, den „Neuhardenberger Tagen“, beweisen, dass Ost und West sich in diesen Themen sehr nah sind.
„Die Gedanken sind frei“, hat unser Städtetagschor mir zum Abschied gesungen - kraftvoll und aus hörbarer Überzeugung. Hier singen mir die Bürgermeister ein Geburtstagsständchen und stimmen mir zu in der Interpretation von Heinrich von Kleists Satz:
„Ein frei denkender Mensch bleibt nicht da stehen, wo der Zufall ihn hinstößt.“
Und so ist es mit den Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern. Wir greifen die Anliegen der Menschen auf, machen sie zu unserer Aufgabe und verlassen uns nicht auf unseren Amtsbonus.
Engagement
nebenamtliche Funktionen als Oberbürgermeisterin, aktuelle neben- und ehrenamtliche Tätigkeiten